Dr. phil. Antje Heinlein
Heilpraktikerin
Pflanzenheilkunde
Die Pflanzenheilkunde „benutzt“ die gesamte Pflanze und bereitet sie in Form von Tees, Tinkturen, Salben, Pulver, Injektionen oder Ölen zu, um damit zu heilen. Im Zusammenhang mit der Augendiagnose wird so ein individueller „Tee aus dem Auge“ zusammengestellt.

Die Pflanzenheilkunde (Phytotherapie – Phyto = griech. Pflanze) leitet sich von den alten Kräuterheilkunden ab und ist ein Begriff, der erst zu Beginn des 20. Jh. durch den französischen Arzt Henri Leclerc geprägt wurde. Sie ist mittlerweile zu einer wissenschaftlichen Lehre von der Anwendung der Heilpflanzen geworden. Leider wird in der Schulmedizin die Pflanze unter naturwissenschaftlichen Gesichtspunkten vor allem auf ihre chemischen Substanzen hin untersucht. Die einzelnen Substanzen werden extrahiert und stellen den eigentlichen Wirkstoff in Medikamenten dar. Diese Monopräparate werden der Pflanze und der in ihr enthaltenen Summe der Wirkstoffe jedoch an sich nicht gerecht. Erst das Zusammenspiel aller Bestandteile (Wirkstoffe) einer Pflanze, sozusagen als ein „Rezept aus der Natur“, macht sie als Therapeutikum so unschätzbar wertvoll.

In allen Zeiten und allen Regionen gab es ganz bestimmte Kräuterkundige, die wussten, dass eine Pflanze ein beseeltes Wesen darstellt. Um Kontakt mit ihr aufzunehmen, gab es bestimmte Rituale für die Kundigen. Ließ man sich darauf ein, offenbarte sich die Pflanze und gab ihre Geheimnisse preis. Diese kundigen Menschen, man könnte sie auch „Schamanen“ nennen, genossen großes Ansehen in ihren Gemeinden.

In unseren Breiten wurden kräuterkundige Menschen mit der Ausbreitung des Christentums als „Kräuterhexen“ verfolgt und viel altes Wissen ging verloren. Ein zweiter Niedergang erfolgte mit der Aufklärung, welches die Rationalität als höchstes Prinzip erhob. Eine aufgeklärte, wissenschaftliche Medizin wurde verlangt und noch mehr altes Kräuterwissen ging verloren. Interessanterweise war es gerade die Kirche, die nun altes Wissen bewahrte bzw. wieder aufleben ließ: Kräuterpfarrer und Nonnen wurden die Verteidiger alter Bräuche. Auch in unserer heutigen Zeit, ist das alte Wissen bedrängt: jedes Jahr werden dem Heilpraktiker immer mehr Pflanzen „entzogen“. Dies geschieht mit der Begründung, es hätte sich herausgestellt, dass einzelne Inhaltsstoffe von Pflanzen und damit die ganze Bandbreite der Wirkstoffe eine Pflanze, giftig seien – als ob ein Antibiotikum oder ein Blutdrucksenker nicht viel giftiger wäre.

So ist ein Phytotherapeut immer auch ein Bewahrer alter Mythen und Traditionen, der gut ausgebildet über die Inhaltstoffe und deren Wirkung, ganz gezielt Pflanzen für das Wohlbefinden seiner Patienten einsetzt.

Home  |  Impressum
zur Startseite